Schlesische Stammlinie der Familie Hoffmann

 

Gottlieb Hoffmann   * 22.02.1697 in Gr. Kniegnitz
+12.07.1783 (am Bruch) ebenda
°° 23.01.1743 in Gr. Kniegnitz
Anna Elisabeth Ziegner * 22.05.1722 in Gr. Kniegnitz
+14.08.1797 (Abzehrung)
Sie hatten 10 Kinder

Die Eheleute lebten zur Zeit der Schlesischen Kriege.
Gottlieb war Erbfreigutsbesitzer in Gr. Kniegnitz. In der Wirtschaft seines Vaters tätig. Lt. Vertrag vom 30.10.1719 wurde er nach dem Tode seines Vaters am 8.12.1719 Besitzer des väterlichen Gutes. Es war drei freie und zwei dienstbare Hufen (ca 125 ha) groß und wird mit 8000 Talern bewertet. Im Testament heißt es: “Und weil es in der Kaufsumme mit ihm leidlich gemacht worden und ein Fremder das Gut zu diesem Preise nicht bekommen hätte…“, soll er sich künftig um seine Geschwister kümmern, wann immer sie zu ihm kämen. Der Vertrag ist noch in Abschrift vorhanden.
(Das in der Nähe gelegene 45 ha größere Gut Vogelgesang wurde1699 für 17600 Taler, schles. (ca.170 ha.) doppelt so teuer verkauft).
Er hat spät geheiratet. Seine Mutter starb als er 7 Jahre alt war. Groß gezogen wurde er von seiner ca. 18 Jahre älteren Schwester Maria.
Nun zeigten sich die Preußen in der Gegend.

Am 22. Juli 1741 schlug Zieten bei Rothschloss mit seinen Husaren einen weit überlegenen österreichischen Kavallerietrupp.
Die erste Steuerschätzung für die Gemeinde Groß Kniegnitz geschah unter preußischer Regierung schon am 12. Januar 1743 in Heidersdorf durch den Landesältesten Ernst Christian von Schickfus und den Kreisdeputierten Karl Wilhelm von Tschiersky
(Die Familie Tschiersky besaßen damals (1744) Wilckau und Vogelsang, Neudeck, Kuntzdorf und Hoff).
Die Neueinstufung des Besitzes brachte klarere Übersicht und eine genauere Steuerpolitik nicht unbedingt zum Vorteil der Bauern.
Das Dorf Gr. Kniegnitz hatte nach dieser Schätzung 42 Bauern, einen Schmied, einen Fleischer, einen Zimmermann, einen Büttner, einen Stellmacher, einen Riemer, einen Glaser, einen Musiker, einen Koch, 6 Leinweber,
6 Schneider, 8 Schuster, einen Bader, 22 Häusler, 49 Hausgenossen, einen Wassermüller mit zwei Gängen, 3 Hirten, 5 Schäfer, einen Krüger.
Die Bauernhöfe waren Erbhöfe.
Der Boden trug das 5 1/2 fache Korn.
Lein säte man 1742 an 12 Scheffel und zwei Metzen.
1742 waren auf der Feldmark ausgesät:
789 Scheffel, 12 Metzen Weizen.799 Scheffel, ein Metzen Roggen, 838 Scheffel, 7 Metzen Gerste, 838 Scheffel, 15 Metzen Hafer.
Der Garteneinfall der kleinen Leute machte 86 Scheffel aus.
Gerechnet wurde der Breslauer Scheffel, der 16 Metzen betrug.
Die bäuerliche Gemeinde Gr. Kniegnitz wurde auf 6872 Taler eingeschätzt (Qu. Urban, Internet).
Aus dem Steuerkataster ist noch zu erwähnen, dass das Dorf Kniegnitz an das Breslauer? (Brieger?) Domkapitel jährlich eine Abgabe von 15 Talern, 2 Silbergroschen und 17 ½ Heller zahlen musste. Ob dies noch Zahlungsverpflichtungen aus dem Testament Heinrich des IV. waren, konnte nicht geklärt werden.
Über die Preisbewegungen der damaligen Zeit weiß man, dass man
ein Kalb und einen Hammel für je 12 Silbergroschen kaufte.
Eine Gans kostete 5 Groschen,
ein altes Huhn 2 Groschen,
eine Mandel Eier das Gleiche.
Für eine Schweineschulter gab man 9 Silbergroschen,
für ein Speckschwein 4 Taler,
für ein Kuchelschwein (wohl Spanferkel) 2-3 Taler.
Schafe und Ziegen hatten einen jährlichen Nutzungswert von 3 Silbergroschen,
eine Kuh einen Reingewinn von 2 Talern 12 Silbergroschen.
Damals hatte der schlesische Taler einen Wert von 24 Silbergroschen (Qu:s.o.). Aus dem Schulzenhofe Gottfried Hoffmanns (des Bruders von Gottlieb) in Gr. Kniegnitz hatte die Einschätzungskommission ein steuerbares Einkommen von rund 436 Talern errechnet (Quelle:Urban, s. Internet Gr. Kniegnitz).
Gottfried Hoffmann war seit 1710 Erbschulze und konnte etwa 216 Scheffel Getreide, Roggen, Weizen, Gerste und Hafer zu ziemlich gleichen Teilen aussäen. Die Angaben entsprechen in etwa der Größe der Scholtisei. Seine 12 Fuder Heu, die ihm seine Wieseneintrugen, ermöglichten ihm im Winter das Durchfüttern von ca. 200 Schafen und 12 Kühen. Für die Fütterung im Sommerhalbjahr sorgte die Weide.

Weidewirtschaft gab es bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts hinein.
Das Vorrecht des Erbschulzen in Gr. Kniegnitz waren zwei gut besetzte Karpfenteiche. (Qu.Urban) Hier ist zu sehen welche Rolle die Teichwirtschaft spielte!
„Die Erlaubnis zur Fischzucht in vorhandenen oder zu erbauenden Fischteichen…empfing immer nur der Schulz…Diese Teiche mussten natürlich nicht nur erbaut, sondern auch laufend betreut und in Ordnung gehalten werden." (Menzel, S. 266)

1743 starb Pfarrer David Buchs, der schon 1708 bald nach der Steinmetzfamilie nach Gr. Kniegnitz gekommen war.
Bis 1756 war Hans Melchior von Sanitz (Senitz?) Landrat des Kreises Nimptsch.
Bis 1759 wurde dann Adam Konrad von Schickfuß als Landrat erwähnt.
Ein Prittwitz (1720-1793) wurde als Landesältester genannt.
Im siebenjährigen Krieg (1756-1763) rückten die Zietenschen Husaren gegen Rothschloß auf der Straße nach Reichenbach vor und sendeten von hier aus Abteilungen in Richtung Zobten und Nimptsch, aber sie brachten von der österreichischen Armee keine Nachricht und kehrten am folgenden Tage unverrichteter Dinge ins Lager zurück.
Die Einführung der „Regie" (14.07.1765) überantwortete die gesamte Steuerverwaltung Steuerspezialisten und brachte erhebliche Steuererhöhungen.
1765 brachen Bauernunruhen in Schlesien aus, auch ganz in der Nähe in Gollschau
(1769 u. 1784).
Keineswegs waren die Schlesier also immer mit den Preußen zufrieden.
Die Österreicher hatten noch stärkere Eigenverwaltung zugelassen.